Einblicke ins Pferd: Kiefergelenk

Nachdem wir uns bereits die Zähne und den Kauvorgang angeschaut haben, wollen wir nun einen Blick auf das Gelenk werfen, in dem die Bewegung der Kiefer gegeneinander stattfindet: Das Kiefergelenk (Articulatio temporomandibularis). Ein sehr spannendes Gelenk mit weitreichenden Bewegungsmöglichkeiten.

Das Kiefergelenk befindet sich etwas hinter bzw. oberhalb des Auges und bildet die bewegliche Verbindung zwischen Ober- und Unterkiefer.

Hier kann man gut die knöchernen Bestandteile des Kiefergelenks erkennen:

Aufgrund seiner Form wird das Kiefergelenk als Walzengelenk bezeichnet. Die Gelenkwalze wird dabei von dem Gelenkfortsatz des Unterkiefers gebildet und ist auf dem folgenden Bild gut zu erkennen:

Der Kauvorgang stellt hohe Anforderungen an die Beweglichkeit des Kiefergelenks. Das Maul muss geöffnet und geschlossen werden, es müssen seitliche und rotierende Bewegungen möglich sein und darüber hinaus auch eine Verschiebung des Unterkiefers vor und zurück. Denn wenn das Pferd den Kopf senkt, schiebt sich der Unterkiefer etwas nach vorne und beim Heben des Kopfes wieder zurück. Die Zähne stehen entsprechend bei gesenktem Kopf in der optimalen Position zueinander. Dies ist auch für die Fütterung relevant. Eine zu hohe Fressposition – bspw. durch hoch aufgehängte Heunetze – beeinträchtigt die physiologische Funktion von Gebiss und Kiefergelenk, was hier wiederum zu Problemen führt.

Wie kann das Kiefergelenk aber diese umfassende Beweglichkeit leisten? Zum einen passen die Gelenkflächen nicht genau zusammen, was einen größeren Bewegungsradius erlaubt. Zudem wird das Gelenk durch eine faserknorpelige Zwischenscheibe (Discus articularis) in zwei Kammern teilt, die jeweils unterschiedliche Bewegungen zulassen.

Im folgenden Querschnitt sehen wir den Discus articularis zwischen den Gelenkflächen:


Transversalschnitt durch den Kopf auf Höhe der Kiefergelenke

 

Nächste Woche bleiben wir noch einmal beim Kauvorgang und schauen uns die Kaumuskulatur etwas genauer an.